Montag, 23. Juni 2008

Wir haben abgenommen!

Heute konnten wir nun endlich zur Tat schreiten - Endabnahme.
Dazu haben wir uns mit dem Bauleiter und unserem Gutachter auf der Baustelle getroffen. Das Gerüst war abgebaut und wir konnten das Putzdesign nun ohne störende Streifen und Schatten bewundern. Das wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten!



Die Abnahme hat ca. 1 Stunde gedauert. Das von Kampa geforderte Protokoll beginnt mit der "Umgehung" des Hauses - also haben wir uns der Einfachheit halber nach der Reihenfolge gerichtet, dann kann jedenfalls nichts vergessen werden. Der Gutachter hat besonders gelobt, dass die Seiten der Fensterbretter mit eingeputzt wurden. So kann kein Wasser unter das Festerbrett laufen. Die weiße Putzfläche ist tatsächlich etwas erhaben gegenüber dem farbigen Putz. Das liegt daran, dass die Trennlinie in der Waagerechten als Traufkante ausgebildet wurde - unser Bauleiter meinte, das sei dann weniger problematisch mit dem Regenwasser. Unser Gutachter hat zustimmend genickt, also haben wir das nicht weiter hinterfragt und uns gefreut, dass alles seine tieferen Sinn hat.

Drinnen ging´s dann weiter - streng nach Protokoll - Haustür und Treppe sind noch verpackt, jedoch konnten bisher keine Mängel festgestellt werden. Die oberste Treppenstufe haben wir nochmal genau unter die Lupe genommen, hier hatte während der Estricharbeiten der Schlauch der Pumpe aufgelegen, weshalb wir nach etwaigen Beschädigungen gesucht haben. Aber alles in Ordnung - zum Glück!

Die Heizung muss noch in Betrieb genommen werden, die Überprüfung der Elektroanlage wird gemacht, wenn die Verbindung zum Zählerschrank hergestellt werden kann. Dann gibt´s auch das Messprotokoll. Die Sanitärobjekte fehlen noch, genau so wie die Innentüren. Beides kann jedoch erst geliefert werden, wenn wir unseren Teil der Arbeiten (spachteln, schleifen, tapezieren, fliesen und Fußböden verlegen) geleistet haben. Auf unsere Nachfrage, wie kurzfristig man diese Leistungen abrufen könne, bekamen wir die Auskunft, dass die Anlieferung der Türen ca. 4 Wochen ab Anforderung dauert. Die Montage könne dann relativ kurzfristig - so innerhalb von 14 Tagen bis 3 Wochen - organisiert werden. Gut zu wissen, schließlich wollen wir zum 31.08. einziehen! Also haben wir beschlossen, uns selbst einen Zeitplan zu verordnen, und den auch unserem Bauleiter mitzuteilen. So haben wir eine Orientierung und kriegen den Einbau hoffentlich vor dem Einzug organisiert.

Damit war für unseren Bauleiter eigentlich alles gesagt und er schritt prompt zur Tat, das Protokoll zu beenden. Die letzte Amtshandlung vor Unterzeichnung war die Verhandlung über die Höhe des Einbehaltes der noch ausstehenden Leistungen.
Unser Gutachter hat uns vorher eingewiesen: Preise für die Materialien und die Arbeiten hatte er bei örtlichen Unternehmen abgefragt, das ist der Referenzpreis. Bei uns waren das für die 9 Innentüren 3500,- € und für die Sanitärobjekte 2.200,- € - jeweils inclusive Einbau. Die VOB sieht vor, dass der Höhe des Einbehaltes bis zum dreifachen der geschuldeten Leistung betragen kann. Da aber soweit alles in Ordnung war, haben wir uns für den zweifachen Betrag als Einbehalt entschieden. Der Bauleiter war gar nicht begeistert und hat uns mehrmals auf die unübliche Höhe des Einbehaltes aufmerksam gemacht, einerseits sei die Leistung bei Kampa viel günstiger, andererseits auch der Materialpreis niedriger. Allerdings hat unser Gutachter uns hier Schützenhilfe geleistet, indem er erklärte, dass wir die Leistung sehr wohl so kalkulieren müssten, schließlich wäre ja der Einbehalt auch eine Sicherheit für den Fall, dass Kampa nicht leisten würde. Und in diesem Falle müssten wir die Leistung ja bei einem Dritten einkaufen. Also hat der Herr Bauleiter den Einbehalt in Höhe von 11.400,- € in unser Protokoll geschrieben und sich im Stillen geärgert.

Damit hätte er es gern bewenden lassen. Allerdings hatte unser Gutachter in Absprache mit uns noch den einen oder anderen klärungsbedürftigen Punkt.
Zuerst gingen wir eine Liste mit Unterlagen durch, die uns ausgehändigt werden sollten. Es fehlten noch das Protokoll des Blower-Door-Testes und das Prüfprotokoll der Elektroanlage. Beide müssen uns noch vorgelegt werden, was schriftlich unter dem Protokollpunkt "Sonstiges" festgehalten wurde.

Dann ging es nochmal um den Trockenbau. Hier gab es bei Fertigstellung keine richige Abnahme, sondern nur einen Bautenstandsbericht, damit der nächste Abschlag berechnet werden konnte. Unübersehbar war, dass im Kinderzimmer die Gipskartonplatten schief an der Wand befestigt wurden. Statt mit einer ganzen Platte zu beginnen, war das zuerst angeschraubte Stücke in Rest - nich ganz so clever, wie sich dann herausstellte! Dadurch gab es dann für die folgenden ganzen Platten keine senkrechte Referenzkante mehr und sie waren alle schief - wenn auch gleichmäßig! Das hatte zur Folge, dass gerade am Übergang vom Kniestock zur Dachschräge die Platten nicht richtig anliegen konnten, da jeweils die unterste Ecke gegen die Fermacell-Platte vom Kniestock drückt. Das könne man ja verspachteln , kein Problem in den Augen unseres Bauleiters. Allerdings ließ sich Herr D., unser Gutachter, da gar nicht drauf ein. Das müsse begradigt werden, meine er. Und zwar nicht von uns sondern vom Verursacher - die Platten gehörten schließlich zum Leistungsumfang Kampa. Nach etwas hin und her ging es dann doch - die Ecken werden soweit abgeschliffen, bis eine gerade Kante entsteht.

Der nächste Punkt war gleich nebendran - eine verspachtelte Riesenfuge zwischen der Dachschräge und der Innenwand. Hier sollte dringend flexibel verbunden werden, da neben der normalen "Holzarbeit" auch Schneelasten hier zu Bewegung führen können. Bei starren Verbindungen sind Risse quasi unausweichlich. Da diese starre Verbindung nicht in Ordnung ist, stimmten Bauleiter und Gutachter darin überein, dass hier alle Fugen geöffnet werden müssten, soweit sie verschlossen sind. Uneinigkeit herrschte lediglich über das "wer". Dreimal dürft Ihr raten, wer sich durch gesetzt hat? So macht es jetzt der Handwerker, der sowieso wegen des "Begradigens" kommen muss.

Zu guter Letzt gibt es im Bad oben über der Toilette ein ziemlich großes Stück, an dem Fermacell fehlt. Es ist ca. 20 cm lang und 2,5 cm breit.
Bauleiter: "Das kann man ohne Probleme zuspachteln."
Gutachter: "Ja, und zwar Kampa!"
Nun war der Bauleiter doch ziemlich angesäuert und hatte das schlecht unter Kontrolle. Er würde das sogar selbst machen, dies eine kleine Loch! Das Angebot annehmend haben wir dann vorgeschlagen, auch die vom Elektriker an verschiedenen Stelle unseres Hauses hinterlassenen Löcher in der Wand zu verschließen.

Das war nun doch ein bisschen viel für den Bauleiter. Er habe keine Löcher gesehen, das würde er sich gerne mal ansehen! Also nichts wie hinter ihm her ins Erdgeschoss gestürmt und ihm die ca. 10 Stellen gezeigt, an denen man durch
ausgebrochenes Fermacell einen ortimalen Blick auf diverse Kabelstränge hat. Damit hatte er nicht gerechnet. Wir haben noch nie jemanden so rasch die Farbe wechseln sehen! Und unser Gutachter betonte, dass das ja wohl so auf keinen Fall bleiben könne. Aber da ja der Gipser sowieso wegen der anderen beiden Sachen kommen würde, könne der doch auch dies mit erledigen - dann müsste es der Herr Bauleiter doch gar nicht selbst machen!

Wir haben, nachdem auch dies geklärt war, das Protokoll unterschrieben und Herrn S. ziehen lassen. Bei unserem Gutachter haben wir uns herzlich bedankt und kriegen dafür wohl bald die Rechnung. Wobei es sich tatsächlich für uns gelohnt hat, ihn zu beauftragen.

Nun werden wir in den nächsten Tagen das Spachtelmaterial und Werkzeug kaufen. Wir haben Angebote von Baustoffhändlern eingeholt, aber am günstigsten war es bei Hornbach. Und liefern lassen ist schlicht nicht bezahlbar, also fahren wir wohl ab jetzt regelmäßig zum Baumarkt.

Und diesen Ausblick werden wir genießen, wenn wir mal unser Sofa aufgestellt haben - hoffentlich bald ohne Erdwall vor dem Fenster!



Liebe Grüße an alle!
Reni, Torsten & Laura

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Huhu,

der Gutachter scheint sich ja auf jeden fall geloht zu haben! Uns steht die Abnahme ja noch bevor, die kommt aber erst nach Fertigstellung und Endmontage durch WeberHaus.

Grüße
Claudi

PS: das Haus sieht toll aus :-)

raceface hat gesagt…

so ein eigener gutachter ist gold wert, haben wir auch schon erfahren müssen.

so jetzt mal ran an die glättkellen und spachtelmasse!

lg
norman

Torsten, Reni & Laura hat gesagt…

Hallöchen!

@ Claudi
Wir wollten die Endabnahme absichtlich vor Beginn unserer Eigenleistungen machen - auf EMpfehlung unseres Gutachters. Er meinte, dann verschwinden hinter unseren Tapeten und Fliesen keine Mängel. Außerdem haben wir keinen finanziellen Nachteil dadurch, denn der Einbehalt für die noch fehlenden Leistungen ist unabhängig davon, wer die Verzögerung zu vertreten hat!

@ Norman
Danke für die Ermunterung! Wir wenden uns an Euch zwecks neuer Motivationsspritze, sollte uns der Spachtel zu den Ohren ´rauskommen. Aber Ihr seid ja praktisch Leidensgenossen - also viel Erfolg gleichfalls!

Und die Sache mit dem Gutachter können wir nur jedem wärmstens empfehlen.

Liebe Grüße aus BW
Reni, Torsten & Laura

Anonym hat gesagt…

Servus,

was hat Euch der Gutachter gekostet, wie oft war er vor Ort usw.

Gruß
Adrian