Samstag, 14. Juni 2008

Champagner mit Wermutstropfen

Heute sind wir frohen Mutes auf unsere Baustelle gefahren, um die versprochenen Fotos vom Estrich zu machen. Gestern haben wir ja einige der Fenster im EG angekippt, und deshalb war es heute unten eher kühl, aber nicht soo feucht. Oben war es eher wärmer, dafür aber luftfeucht wie in einem Tropenhaus. Also haben wir jetzt auch oben die Fenster auf Kippstellung in der Hoffnung, es trocknet dadurch schneller. Die Fermacell-Platten fühlen sich durch die aufgenommene Feuchtigkeit richtig klamm an. Aber noch wollen wir ja nicht mit dem Spachteln beginnen, jedenfalls nicht, solange die Endabnahme vorbei ist. Und so sieht jetzt unser Wohnraum aus:


So sind wir also voller Enthusiasmus durch alle Räume gewandert und haben geschaut, ob alles in Ordnung ist. Und tatsächlich, unten im Flur ist der Abstand der Eingangstür zur Oberkante Estrich groß genug, dass wir dort unser Parkett legen können.
Sogar am oberen Treppenabsatz ist genug Platz, um den Fußboden so zu verlegen, dass wir mit der Oberkante genau mit der oberen Treppenstufe abschließen. Dass alles so passt, hat uns total gefreut. Mit dem Messfix haben wir dann also noch an einigen Stellen den Abstand zwischen Boden und Decke gemessen - nur um herauszufinden, wie eben der Boden denn so ist. Erstaunlicher Weise lagen alle sieben Messwerte im Erdgeschoss zwischen 250,4 cm und 250,7 cm, die Toleranz liegt bei 1 cm Abweichung auf 3 m. Da wir nicht davon ausgehen, dass der Estrichleger sich an etwaigen Unebenheiten der Decke orientiert hat, um die Messergebnisse zu manipulieren, haben wir wohl einen sehr ebenen Boden unter einer ebenfalls sehr ebenen Decke.

Durch all diese schönen Messergebnisse ermutigt, schritten wir zur Tat und vermaßen auch die Höhen im Dachgeschoss. Unserem ersten Impuls folgend wollten wir nur rasch die Höhe des Kniestockes messen, um sofort die Ebenheit des Estrichs weiter zu prüfen. Dazu kam es leider nicht mehr, da wir voller Entsetzen feststellen mussten, dass die Höhe des Kniestockes nicht wie gewünscht bei 138 cm liegt! Und wir reden hier nicht von einer Abweichung im Bereich von 1-2 cm! Der Kniestock ist aktuell zwischen 127 und 128 cm hoch, wobei noch mit 1 cm Bodenbelag kalkuliert wurde. Insoweit haben wir eine Abweichung von mindestens 11 cm!

Erinnert Ihr Euch an unseren Post "Phase 2"? Da haben wir Euch von der notwendigen Änderung der Dachneigung von 35° auf 42° erzählt, damit verbunden war auch die Korrektur des Kniestockes auf 138 cm. Die Planungsunterlagen, die wir dann zugesandt bekamen, enthielten allerdings die zeichnerische und rechnerische Änderung auf 45° Dachneigung und einen Kniestock von 130 cm. Wir haben das natürlich sofort beanstandet und erhielten die Information, die Unterlagen seien korrigiert worden und alles sei ganz unproblematisch. Eine Änderung der Unterlagen für den Prüfstatiker sei nicht nötig, da dieser die Abweichungen für so geringfügig erachte. Haben wir auch erst mal nicht angezweifelt - bis heute!

Was nun?
Also erst einmal werden wir darüber nachdenken, ob wir nicht irgendwie den Neigungswinkel unseres Daches selbst nachmessen können. Nicht, dass wir am Sonntag nichts besseres vorhatten! Am Montag werden wir dann vorsichtig versuchen, mit Herrn K., unserem Sachbearbeiter im Innendienst, Kontakt zu bekommen und das Problem besprechen. Sollten wir hier nicht weiter kommen, werden wir unsere Gutachter in die Spur schicken und die Prüfung in Auftrag geben. Selbst wenn die Dachneigung stimmt, bleibt noch die Abweichung beim Kniestock, die nicht unerheblich ist. Insoweit sind wir nicht so ganz sicher, ob die Werte des Blower-Door-Testes nicht falsch gewesen sind, schließlich musste neben der Grundfläche auch der umbaute Raum eingegeben werden. Wie viele Kubikmeter das nun im Einzelnen sind, werden wir noch ermitteln müssen bei 12 cm weniger Kniestock. Außerdem war nicht berücksichtigt, dass auch der Hauswirtschaftsraum wegen der noch offenen Hausanschlüsse für Strom und Wasser vollständig abgedichtet wurde und somit auch dieses Volumen im Endeffekt bei der Messung fehlte. Keine Ahnung, ob es was ausmacht, aber nachrechnen werden wir es gewiss, wenn das Protokoll kommt. Vielleicht lassen wir sogar nochmals nachmessen, denn was ein paar Kubikmeter mehr oder weniger ausmachen, können wir als Laien ja nicht wissen. Über die Kosten werden wir uns wohl noch mit Kampa unterhalten müssen.

Viel trauriger ist im Moment für uns, dass wir nun wohl mit dem niedrigeren Kniestock leben müssen. Zeit zum Abriss und Neuaufbau haben wir ja wohl nicht mehr, schließlich haben wir zum 31.08.2008 unsere Mietswohnung gekündigt. Es ist schon ein herber Einschnitt, dass wir bei Vertragsunterzeichnung noch eine Kniestockhöhe von 157 cm versprochen bekamen, die dann wegen eines Planungsfehlers von Kampa (oder Libella) auf 138 cm herabgesetzt werden musste und nun nicht mal mehr 130 cm beträgt und wir das nur durch Zufall herausfinden. Wir können mit Fug und Recht sagen, dass Kampa es hervorragend versteht, jedes Mal das neu gepflanzte und gehätschelte Vertrauen, das wir ja auch gerne in unsere Hausbaufirma haben möchten, in Grund und Boden zu stampfen.

Wir gratulieren herzlich, Kampa! Und macht Euch schon mal Gedanken, was es Euch diesmal wieder kostet, uns wieder zu "Kunden mit Imagetransferpotential" zu verwandeln!

Ein wenig frustrierte aber nicht hoffnungslose Grüße an alle
Reni, Torsten & Laura

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr, sieht alles super aus mit Estrich. Glückwunsch.
Aber wir glauben der Wermutstropfen ist keiner, denn der Kniestock wir doch immer vom Rohfußboden gemessen. Bei uns in der Zeichnung (Ansicht: Schnitt) ist es jedenfalls so! Ihr solltet Euch auf jeden Fall die Zeichnungen vom Architekten nochmal ansehen.

Viele Grüße
Sandra + Jochen

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr lieben!

Das ist ja echt blöd mit dem Kniestock. Hoffen wir das Kampa da entsprechend reagiert...

Ich glaube wir haben den gleichen Kundenbetreuer im Innendienst.

heisst euer mit Vornamen Paul? :p

viele Grüße
Tina und Steffen

Torsten, Reni & Laura hat gesagt…

Hallo Ihr Lieben,

danke für Euren Zuspruch!

@ Jochen
Vielen Dank, dass Ihr bei EUch nachgesehen habt! Haben daraufhin auch unsere Unterlagen nochmal gewälzt und es gibt nirgendwo einen bemaßten Kniestock! Nur im Bemusterungsprotokoll ist die Kniestockhöhe mit 157 cm erfasst. Die erste "falsche" Korrektur auf 130 cm wurde uns zwar mitgeteilt in den statischen Berechnungen, aber eine neue Zeichnung gab es dafür nicht - folglich auch keine Maßangabe irgendwo. Über die Korrektur der Korrektur auf 138 cm gibts nur noch eMail-Schriftverkehr, aber auch keine Zeichnung. Nicht mal die Unterlagen für den Prüfstatiker wurden geändert. Und auch diese Information haben wir nur fernmündlich bekommen. Wir sind immer davon ausgegangen, dass der Kniestock gemessenwird ab Oberkante Fußbodenbelag, mindestens jedoch ab Oberkante Estrich. Scheint, als gäbe es hier noch jede Menge Klärungsbedarf!

@ Tina und Steffen
Ja, das hoffen wir auch.
Unser Kundeberater heißt mit Vornamen Heribert, also nicht der gleiche. Herzlichen Glückwunsch!

Liebe Grüße an alle
Reni, Torsten & Laura

Tina und Markus hat gesagt…

Hallo ihrs,
die Angaben vom Kniestock beziehen sich i.d.R. IMMER auf den Rohfußboden.
Bei uns ist der Kniestock aufgrund der Estrichhöhe und Belag (Fliesen)tatsächlich auch niedriger wie auf den Plänen.
Schaut doch mal vorbei:
http://belindas-home.blogspot.com/
LG Tina, Markus und Punktehund Belinda

Torsten, Reni & Laura hat gesagt…

Hallo Tina, Markus und Belinda!
Danke schön für´s nachschauen! Ist auch bei uns so, wie wir jetzt wissen.
Es gibt wohl auch andere Möglichkeiten - sagt jedenfalls unser Gutachter. Aber nun ist es ja geklärt.

Liebe Grüße
Reni, Torsten und Laura

raceface hat gesagt…

was ist das denn für ein kleines fenster da unten in der ecke auf dme foto?
das mit den kniestock ist ja mehr wie ärgerlich!